Die Rüsselsheim Royals sind nun endgültig in der Oberliga angekommen: Die Jungs vom Sommerdamm setzten sich im Aufsteiger-Duell am vergangenen Samstag vor heimischen Publikum gegen die Nordhessen Hornets mit 9:8 nach Verlängerung durch und verbuchten damit die ersten Punkte auf der Habenseite.
»An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit«, singen die Toten Hosen in einem ihrer bekanntesten Lieder. Diese Textzeile trifft exakt auf das gestrige Kräftemessen zwischen den Rüsselsheim Royals und den Nordhessen Hornets zu. Bei bestem Wetter lieferten sich beide Mannschaften eine echte Hockeyschlacht, die mit einem Spannungsbogen versehen war, der schon ein wenig an einen Thriller aus dem Hause Alfred Hitchcock erinnerte.
Lange rannten die Puckjäger aus der Opelstadt dabei einem Rückstand hinterher. Das lag vor allem daran, dass die Hornissen sofort nach dem Eröffnungsbully die Initiative ergriffen, dementsprechend verdient in Führung gingen und den Vorsprung konsequent weiter ausbauten. Mit 1:4 ging des erste Viertel dann auch an die Gäste.
Doch die Royals, die in ihrem ersten Oberliga-Heimspiel gleich auf mehrere Spieler verzichten mussten, ließen sich zu keiner Phase hängen. Kämpferisch konnte man der Truppe, die erstmalig vom aktuell verletzten Verteidiger Jan Balgar gecoacht wurde, zu keinem Zeitpunkt einen Vorwurf machen. In der Offensive blieb zunächst aber vieles Stückwerk. Auch am nötigen Quäntchen Glück mangelte es vor dem gegnerischen Kasten häufig.
So stand es nach dem zweiten Viertel 3:6 aus Sicht der Hausherren. »Macht euch nicht verrückt, im Inlinehockey geht alles so schnell, da können wir uns locker wieder ran kämpfen. Bleibt einfach ruhig und spielt weiter«, mahnte Royals-Spieler Gabriel Bianchi, der nach zweijähriger Abstinenz sein erstes Spiel am Sommerdamm absolvierte, in der Halbzeitpause zur Ruhe — und der Verteidiger sollte Recht behalten.
Königliche Schluss-Viertelstunde
Nach einem ausgeglichen dritten Viertel, in der beide Teams jeweils einen Treffer erzielten, schworen sich die Totenkopf-Träger auf die Schluss-Viertelstunde ein. Schließlich galt es, einen 4:7-Rückstand aufzuholen. Was dann folgte, sollte das gesamte Team noch Stunden nach dem Spiel in Ekstase versetzten.
Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es eben Tage (wie diese), an denen nichts unmöglich zu sein scheint. Und so ging im letzten Viertel dann richtig die Post ab. Die Hausherren warfen noch einmal alles mobilisierten noch einmal sämtliche Kräft und erwischten die Hornets, die sich vielleicht schon als Sieger wähnten, damit eiskalt. Plötzlich lief es in allen Mannschaftsteilen wie am Schnürchen. Bärenstark in der Defensive, gnadenlos vor dem Tor und wenn eine Hornisse einmal durchkam, klärte Keeper Tom Kocurek, der sich mit Jan Schneider abwechselte, gewohnt souverän. Die Rüsselsheimer Leistungsexplosion machte sich dann auch schnell auf der Anzeigetafel bemerkbar: Gerade einmal vier Minuten benötigte der RRSC, um den zwischenzeitlichen Rückstand zu pulverisieren und selbst mit 8:7 in Führung zu gehen. Was für ein irres ein Comeback!
Bornhausen macht den Sack zu
Zwei Minuten vor Schluss schlugen die taumelnden Hornissen dann aber noch einmal zurück und schafften es mit dem Ausgleichstreffer zum 8:8 dann noch in die Verlängerung. Der Drops war dann allerdings schnell gelutscht: Gerade einmal 34 Sekunden waren in der Overtime gespielt, als Stürmer Tim Bornhausen nach Bianchis Zuspiel die Scheibe unhaltbar ins gegnerische Tor abfälschte, die Arme in die Höhe riss und zu seinen jubelnden Teamkollegen abdrehte. Auch auf der Bank lagen sich alle in den Armen. Spannender geht es nicht. Mitreißender kann Inlinehockey nicht sein.
Gleich zwei Spielern gelang gegen die Hornets ein Hattrick: Bornhausen und Stefan Hellmich, der nach einem tollen Doppelpass mit Teamkollege Benjamin Groß das vielleicht schönste Tor des Tages erzielte, trafen jeweils dreifach. Ein bärenstarkes Comeback lieferte Gabriel Bianchi ab. Der Verteidiger steuerte gleich sechs Punkte zum Sieg bei und setzte sich damit in der teaminternen Scorerliste an die Spitze.
Im Anschluss an die Partie wurde bis in die späten Abendstunden am Sommerdamm gefeiert. Solche Abende will man eben nicht enden lassen. Ein perfekter, einfach nur königlicher Tag, ging damit zu Ende.
Lob vom Kapitän
Kapitän Janik Schwedler, der über das ganze Gesicht strahlte, brachte es nach der Schlusssirene auf den Punkt: »Genau für solche Spiele macht man diesen Sport. Zweimal lagen wir deutlich zurück und haben dennoch in der Verlängerung gewonnen. Wahnsinn! Ich bin unheimlich stolz auf das gesamte Team, das eine bärenstarke Leistung gezeigt hat. Jeder hat alles für die Mannschaft und den Verein gegeben. Einzelne nun herauszuheben, wäre schlicht unfair. Mit einem dezimierten Kader und nur zwei gelernten Verteidigern haben wir dennoch unsere Heimstärke wieder einmal ausspielen können. Das war Werbung für unseren Sport und den RRSC. Ich ziehe den Hut vor unserer Teamleistung. Danke auch an Jan Balgar, der seinen Einstand als Trainer gegeben hat und auch in Zukunft dieses Amt ausführen wird. Ein dickes Dankeschön auch an alle ehrenamtlichen Helfer und die Zuschauer. Hoffentlich werden es beim nächsten Spiel noch ein paar mehr.«
Statistik
Rüsselsheim Royals vs. Nordhessen Hornets: 9:8
Aufstellung Rüsselsheim: Tom Kocurek, Jan Schneider, Hendrik Fichtner, Gabriel Bianchi, Stefan Swoboda, Tim Bornhausen, Janik Schwedler, Stefan Hellmich, Benjamin Groß, Sascha Conrad
Scorerliste RRSC: Bianchi (0 Tore | 6 Assists | 6 Punkte), Bornhausen ( 3 | 2 | 5), Schwedler (2 | 2 | 4), Hellmich (3 | 0 | 3), Groß (1 | 1 | 2) Fichtner (0 | 2 | 2)
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