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Harter Kampf wird nicht belohnt

Die Rüsselsheim Royals waren am vierten Oberliga-Spieltag in Langen zu Gast. Das Südhessen-Derby sollte ein echtes Kampfspiel werden.

Rüsselsheim Royals
Die Fanghand zuckt: Jan Schneider kann den Schuss in höchster Not halten. Foto: Swoboda

Es war ein packender Fight, der sich am Sonntagabend auf dem Langener Hockeyplatz abspielte. Nervenaufreibend, dramatisch, spannend: Aus Rüsselsheimer Sicht jedoch leider ohne Happy End. Nach sechzig Spielminuten rissen die Wölfe die Arme in die Höhe, während den Jungs mit dem Totenschädel auf der Brust lediglich übrig blieb, dem Gegner zum Sieg zu gratulieren.

 

Zuvor hatten sich beide Mannschaften jedoch keinen Zentimeter auf dem Spielfeld gegönnt. Schon im ersten Viertel ging es mehr als rasant zu. Als die Royals noch damit beschäftigt waren, sich an den fremden Untergrund zu gewöhnen, schlugen die Gastgeber eiskalt zu. Langens Kapitän Sascha Fischer gelang nach exakt vier Spielminuten der Treffer zum 1:0, der jedoch postwendend durch Stefan Hellmich egalisiert wurde. In der Folgezeit setzte sich das Wolfsrudel in der Rüsselsheimer Hälfte fest.

 

Keeper Tom Kocurek hatte alle Hände voll zu tun — und lieferte so manch eine Glanzparade ab. Sehenswert, wie er mit einem fantastischen Hechtsprung Richtung lange Ecke gerade noch mit der Fanghand einen satten Schuss auf seinen Kasten hielt. »What a save«, dürfte der eine oder andere Zuschauer bei dieser Aktion gedacht haben. Dennoch klingelte es im ersten Spielabschnitt vier weitere Male im RRSC-Gehäuse, für die Royals traf Hendrik Fichtner, der die Scheibe via Schlagschuss versenkte. 2:5 lautete das erste Zwischenergebnis.

 

Langen taumelt, fällt aber nicht

 

Wieder einmal galt es einen Rückstand aufzuholen — und glücklicherweise gelang das im zweiten Viertel recht ordentlich. Während sich die Royals-Defensive allmählich stabilisierte, sogar zwei Unterzahl-Situationen schadlos überstand, setzten sich die Opelstädter vor dem gegnerischen Kasten immer wieder geschickt in Szene. Der Lohn: Der Langener Vorsprung schmolz immer weiter zusammen. Zur Halbzeitpause betrug der Vorsprung nur noch einen Treffer. Tim Bornhausen und Hellmich, dem bereits sein sechster Saisontreffer gelang, hatten die Royals wieder herangeführt. Nach dreißig Spielminuten stand es nur noch 4:5.

 

Der RRSC war drauf und dran, das Ergebnis wieder auf null zu setzen. Langen wirkte zu diesem Zeitpunkt deutlich beeindruckt. Dummerweise juckte dies REC-Kapitän Fischer aber nicht die Bohne. Die Zuschauer hatten zu Beginn des dritten Viertels noch nicht einmal Platz genommen, als Fischer das 6:4 für die Wölfe erzielte und sein Team damit dem Sieg einen Schritt näher brachte.

 

Danach wurde es hitzig und emotional. Beide Mannschaften bekämpften sich mit allen Mitteln, manchmal sogar über den Rand der Legalität hinaus. Unfaire Aktionen blieben dabei jedoch die Ausnahme. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war es ein echtes Kampfspiel, nervenzerrend und gnadenlos, eine Schlacht mit zwei Abwehrbollwerken, die kräftig austeilten und jede Menge Beton anrührten. Bis in die Schlussphase des dritten Viertels sollten keine weiteren Treffer mehr fallen — und dann kam Steffen Schnürer. Die Langener Nummer -7- schraubte den Vorsprung auf 7:4 in die Höhe.

 

Vor dem Schlussviertel tauschten die Royals den Torhüter aus. Jan Schneider übernahm für Kocurek, der schweißgebadet das Spielfeld verließ. Die Royals waren dann aber gleich nach dem Wiederanpfiff erstmal in Unterzahl unterwegs. Nach einem knallharten Zweikampf schrien sich alle Protagonisten auf dem Spielfeld und den Ersatzbänken nach Herzenslust an. Welche Worte dabei auch immer fielen — das Schiedsrichtergespann Lepich / Bodemann verhängte eine Bankstrafe gegen die »Königlichen«.

 

In den RRSC-Reihen sorgte das für Verwunderung und Kopfschütteln. Gerade auch, weil es nicht die erste merkwürdige Strafe an diesem Tag gewesen ist. Schon im zweiten Viertel war Bornhausen als puckführender Spieler wegen Haltens für zwei Minuten in die Kühlbox gewandert. Da griffen sich einige Beobachter an den Kopf. Kein Wunder, dass dem Blondschopf allmählich die Hutschnur zu platzen drohte.

Glücklicherweise überstanden die Royals das Unterzahlspiel, das der ominösen Bankstrafe folgte, und wurden dadurch auch nicht aus dem Konzept gebracht. Wenige Minuten später zappelte der Puck wieder im Netz. Gabriel Bianchi eröffnete in der 49. Spielminute mit seinem ersten Saisontreffer die Schlussoffensive. Keine fünf Minuten später jubelten die Gäste erneut. Wieder war Bianchi daran beteiligt. Der Verteidiger zog rund 15 Meter vor dem gegnerischen Kasten ab, Bornhausen hielt die Kelle in den Schuss und fälschte damit die Scheibe unhaltbar ab.




Jetzt galt es nur noch, einen Treffer aufzuholen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt herrschte absolute Hochspannung am Langener Hockeyplatz — und es waren immer noch rund sechs Minuten zu spielen. Im Inlinehockey ist das mitunter eine Ewigkeit. Blöd nur, dass der RRSC davon vier in Unterzahl verbringen musste. Statt weiterhin Druck auf das Langener Gehäuse zu machen, hieß es, mit Mann und Maus zu verteidigen. Nach vorne ging dann verständlicherweise kaum noch etwas. Am Ende retteten die Wölfe den knappen Vorsprung über die Zeit, sackten den ersten Saisondreier ein und zogen damit in der Tabelle an den Rüsselsheim Royals vorbei.

 

Statistik

 

REC Langen vs. Rüsselsheim Royals 7:6

 

Für die Royals waren folgende Spieler im Einsatz: Tom Kocurek, Jan Schneider, Hendrik Fichtner, Eugen Hempel, Sebastian Löw, Johannes Roßnagel, Gabriel Bianchi, Philipp Schmidt, Tim Bornhausen, Timo Dombrowski, Stefan Hellmich, Lutz Teisler, Sascha Conrad, Benjamin Groß.

 

Tore Rüsselsheim: Bornhausen, Hellmich (je 2), Bianchi, Fichtner.

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