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Ein hollywoodreifes Pokal-Drehbuch

Was für ein Spiel, was für ein Drama: Das Erstrunden-Derby zwischen den Rüsselsheim Royals und dem Team der Taunus Wild Hogs aus Friedrichsdorf entwickelte sich zu einem packenden Pokalfight, an dessen Ende die »Königlichen« ihrem Namen gerecht wurden und das Ticket für die zweite Runde zogen.

Strahlende Sieger: Die Royals sind in die zweite Pokalrunde eingezogen. Foto: Privat
Strahlende Sieger: Die Royals sind in die zweite Pokalrunde eingezogen. Foto: Privat

Am Ende lagen sich alle Rüsselsheimer Puckjäger nach einem knallharten Pokalfight jubelnd in den Armen. Sechzig Minuten lang hatten sich die Royals und die gastgebenden Inlinehockey-Cracks aus Friedrichsdorf zuvor eisern auf dem Spielfeld bekämpft und sich gegenseitig alles abverlangt. Play-Off-Hockey lässt grüßen.

 

Schon im ersten Viertel zeigten die Royals, die von Spielertrainer Johannes Roßnagel geführt wurden, dass sie das vorangegangene Wochenende gut überstanden hatten und bei ihrem Auftritt in Friedrichsdorf hellwach waren. Dies sah man bereits beim Forechecking, das Rüsselsheim knallhart durchzog und damit viele Friedrichsdorfer Angriffsversuche frühzeitig unterband. Auch vorne lief es bei den Opelstädtern direkt nach Plan: Bereits nach fünf Minuten lag der RRSC dank der Treffer von Ex-Kapitän Janik Schwedler und Christoph Brabandt mit 2:0 in Front. Ex-Royal Sascha Conrad gelang es zwar, für die Wild Hogs zu verkürzen, doch Tim Bornhausen erhöhte nur wenige Minuten später mit seinem ersten Treffer des Tages auf 3:1. Kurz vor dem ersten Pausentee durften die Gastgeber erneut jubeln und kamen auf 2:3 heran.

 

Im zweiten Abschnitt erwischten die Opelstädter erneut den besseren Start und zogen binnen weniger Minuten auf 6:2 davon. Niko Laasch und Bornhausen, der zwei weitere Treffer beisteuerte, sorgten für diesen aus Royals-Sicht beruhigenden Vorsprung. Nach einem weiteren Gegentreffer trug sich Konstantin Karmilin in die Torschützenliste ein, so dass die Jungs vom Sommerdamm zur Halbzeitpause mit 7:3 in Front lagen und damit gute Aussichten hatten, das Ticket für die zweite Runde zu ziehen.

 

Als Schwedler im dritten Viertel gar auf 8:3 erhöhen konnte, schien das Wildschweingehege bereits eingezäunt zu sein. Goalie Jan Schneider musste in dieser Phase gar an die Vergangenheit denken und merkte an, dass ihn Bornhausens und Schwedlers gutes Zusammenspiel an das Jahr 2013 erinnerte, als die beiden Scorerpunkte wie am Fließband erzielten und damit maßgeblichen Anteil am Gewinn der damaligen Meisterschaft hatten. Einziger Wermutstropfen: Royals-Stürmer Benjamin Groß musste nach einem nicht geahndeten Foulspiel verletzungsbedingt passen, womit den Opelstädtern nur noch sieben Feldspieler zur Verfügung standen.

 

Wild Hogs schlagen zurück

 

An dieser Stelle kommt sie nun endlich, die alte Floskel, die sich stets darum dreht, dass Pokalspiele eigenen Gesetzmäßigkeiten unterliegen: Die Wild Hogs gaben sich entgegen aller Vermutungen nicht geschlagen. Vielmehr legten sie noch einmal alles in die Waagschale und stemmten sich leidenschaftlich gegen die Niederlage. Es war der Startschuss für eine Aufholjagd, die im dritten Viertel ihren Anfang nahm und Friedrichsdorf bis zur Mitte des letzten Abschnitts bis auf ein Tor (7:8) an die Royals heranbrachte, was selbstredend zu einer großen Nervosität in den Reihen der Inlinehockeyspieler mit dem Totenschädel auf der Brust führte. Trainer Roßnagel nahm dann sogleich eine Auszeit, um seinem Team eine Verschnaufpause zu ermöglichen und auf die  Schlussphase einzuschwören.

Royals mit großer Mentalität

 

Was sich nach der Auszeit ereignete war einfach nur königlich! Der RRSC kehrte zurück auf das Spielfeld, mobilsierte noch einmal alle Kräfte und packte die Wildschweine im Genick. Es folgte ein Rüsselsheimer Sturmlauf, der seinesgleichen suchte und die Royals dank eines Doppelschlages in der 56. Spielminute mit 10:8 in Front brachte. Brabandts und Karmilins Treffer lagen dabei gerade einmal zehn Sekunden auseinander.

 

Doch die beiden Haudegen, die in dieser Phase immer wieder durch Bornhausens Zuspiele mustergültig in Szene gesetzt wurden, hatten ihren Torhunger noch nicht gestillt: Zwischen der 58. und 59. Spielminute trafen sie erneut ins Schwarze und stellten die Anzeigetafel zugunsten des Rüsselsheimer Roll- und Schlittschuh-Clubs auf 12:7. Nebenbei machten die beiden jeweils ihren Hattrick perfekt. Brabandt erhöhte wenig später mit seinem vierten Treffer des Tages noch auf 13:7, was ihm den Titel »torhungrigster Royal der Partie« einbrachte. Für Assistent Bornhausen war es gar der zehnte Punkt in dieser denkwürdigen Begegnung.

 

So wurde Rüsselsheim ein hollywoodreifes Drehbuch mit einem sensationellen Happy End beschert. Unter dem Strich war es ein Sieg der Mentalität und der Geschlossenheit, der dem Team extrem gut getan hat. Der Rest waren viele strahlende RRSC-Gesichter und Jubelarien. 

 

Nun stehen die Royals in der zweiten Runde des diesjährigen Regio-Pokals und hoffen, dass die Losfee ihnen ein Heimspiel beschert. #swo

 

Wissenswertes zum Spiel

 

Taunus Wild Hogs Friedrichsdorf vs. Rüsselsheim Royals

Spielzeit: 4 x 15 Minuten

Endstand: 7:13 (2:3|1:4|2:1|2:5)

 

Das Royals-Team

 

Jan Schneider, Konstantin Karmilin, Christoph Brabandt, Tim Bornhausen, Janik Schwedler, Johannes Roßnagel, Benjamin Groß, Maximilian Fichter, Nikolai Laasch

 

Scorerpunkte

 

Tim Bornhausen (3|7|10), Christoph Brabandt  (4|2|6), Konstantin Karmilin (3|3|6), Janik Schwedler (2|2|4), Nikolai Laasch (1|1|2), Benjamin Groß (0|2|2), Max Fichter (0|1|1)

 

Stimmen zum Spiel

 

Torwart Jan Schneider: »Ein langwieriges und extrem anstrengendes Spiel, normalerweise spielen wir in der PRHL ja nicht so lange. Da ging mir am Ende schon die Pumpe. Unter dem Strich war es eine sehr starke Teamleistung. Alle haben gemeinsam bis zum Ende gekämpft. Das war der Schlüssel zum Sieg.«

 

Stürmer Janik Schwedler: »Wir wussten, dass die Wild Hogs ein hart arbeitendes Team sind. Also war unser Matchplan, von Anfang an körperlich präsent zu sein. Damit haben wir Friedrichsdorf etwas aus dem Konzept gebracht und auch verhindert, dass sie sich spielerisch entfalten. Auf jeden Fall war es ein krasser und harter Fight, man muss dem Gegner auch für sein starkes Comeback Respekt zollen.  Respekt auch an unser Team, alle haben ihre Rolle perfekt angenommen und die Vorgaben stark umgesetzt. Wegen solcher Momentaufnahmen spiele ich wieder für die Royals.«

 

 

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