Besser kann man ein Drehbuch nicht verfassen: In der zweiten Runde des Regiopokals empfingen die Royals auf dem Hockeyplatz am Sommerdamm die Gießen Ducks. Es sollte eine Partie mit einem sensationellen Spannungsbogen werden.
Spannende Tage liegen hinter dem Team der Rüsselsheim Royals: Nach dem schweißtreibenden dritten Spieltag in der Pro-Roller-Hockey-Liga, der den Puckjägern aus der Opelstadt insgesamt vier Punkte bescherte, stand am vergangenen Dienstag (26.07.2022) bereits das nächste Highlight im Terminkalender. In der zweiten Runde des Regiopokals trafen die Jungs vom Sommerdamm auf die Gießen Ducks. Im Schein der Rüsselsheimer Flutlichter brannten beide Teams ein echtes Hockey-Feuerwerk ab und versetzten die Zuschauer in Begeisterung.
Dass die Gießen Ducks ein Team sind, das man nicht einfach mal im Spaziergang schlägt, hatten die Spieler mit dem gekrönten Totenkopf auf der Brust schon am dritten PRHL-Spieltag in Langen feststellen müssen, als sie sich in einem echten Kampfspiel mit 6:3 gegen die Enten aus Mittelhessen durchsetzen konnten. Man war also gewarnt im Rüsselsheimer Lager.
Bei der Neuauflage der Partie vom vergangenen Wochenende begannen die Royals dann auch dementsprechend konzentriert und präsentierten sich auf Anhieb in Torlaune. Janik Schwedler traf mit einem satten Schuss ins rechte Eck zur Rüsselsheimer Führung, die wenige Minuten später von Benjamin Groß mit einem schönen Schuss über die Schulter des Gießener Goalies ausgebaut wurde. Tim Bornhausen, der in einer Unterzahl-Situation einen Alleingang sehenswert verwandelte, markierte das Tor zum 3:0, was die Ducks natürlich gehörig unter Zugzwang versetzte. Die Enten fackelten allerdings nicht lange und schlugen noch vor dem ersten Pausenpfiff zurück: Adrian Eisenreich und Chris Kirschenbauer, die beide von Chris Amend in Szene gesetzt wurden, verkürzten auf 2:3 und brachten Gießen damit zurück in Schlagdistanz.
Offener Schlagabtausch
Das zweite Viertel begann mit einem Paukenschlag: Schon nach wenigen Sekunden stand Bornhausen goldrichtig und stellte die Anzeigetafel auf 4:2. In der Folgezeit blieben die Angriffsversuche der Teams zunächst ohne Fortune. Beide Goalies hielten ihre Kasten sauber und sorgten mit starken Paraden dafür, dass es Hausfotograf Achim Richter nicht langweilig wurde.
Royals-Verteidiger Max Fichter gelang es dann nur wenige Sekunden vor der Halbzeitpause, den Ducks einen weiteren Schlag zu versetzen. Nach einem Zuspiel von Max Schrank war der 17-Jährige nicht mehr zu halten, zog aus halbrechter Position vor das Tor und versenkte die rote Scheibe mustergültig im Gießener Kasten.
Danach gab es erst einmal eine kleine Verschnaupause, ehe die Teams im dritten Viertel erneut wie die Feuerwehr loslegten. In der 37. Spielminute durften die Ducks dann wieder jubeln. Tobias Grebestein, der später auch beim Tischfußball zielsicher ins Schwarze traf, überwand nach Zuspiel seiner Teamkollegen Robin Schmidt und Kirschenbauer Royals-Goalie Jan Schneider. Wenige Minuten später zappelte der Puck wieder auf der Gießener Seite im Netz. Stürmer Brabandt bewies einmal mehr seinen Torriecher und besorgte das 6:3.
Ducks am Drücker
Im letzten Viertel zeigten die Ducks eindrucksvoll auf, dass der Motivationsspruch »Enten fliegen zusammen« keine Floskel ist. Während der Royals-Motor ein wenig ins Stottern geriet, zündete Gießen noch einmal den Turbo und brachte Rüsselsheim damit schwer in die Bredouille. Der Lohn: Zwischen der 54. und 57. Spielminute pulverisierten die Enten den 3:6-Rückstand auf die Royals, Kirschenbauers Doppelpack und Eisenreichs zweiter Treffer des Tages besorgten das 6:6. Was für ein Comeback! Damit schien sich das Momentum rund drei Minuten vor dem Schlusspfiff komplett auf die Seite der Gäste aus Gießen geschlagen zu haben, in dieser Phase befand sich der Rüsselsheimer Teich fest in Entenhand. Spannender geht es kaum. Alfred Hitchcock wäre stolz auf die Protagonisten der beiden Teams gewesen.
Letztlich konnten sich die Royals einmal mehr auf ihr dynamisches Duo verlassen, das den Schlussstrich unter diese denkwürdige Partie zog und die feindliche Übernahme des eigenen Weihers verhinderte: In der 60. Spielminute versetzte Janik Schwedler, den Assist lieferte sein kongenialer Kumpel Bornhausen, den tapferen Gästen den finalen Todesstoß. Sein vielumjubeltes Tor zum 7:6 löste den Fahrschein für die dritte Pokalrunde und eröffnete zugleich eine Feier, die bis tief in die Nacht gehen sollte. Gemeinsam ließen die Royals und die Ducks den Abend bei einem oder mehreren leckeren Kaltgetränken ausklingen.
Anmerkung: Respekt an den Gegner aus Gießen. Es war ein gutes Spiel und eine tolle Feier im Anschluss. So macht Inlinehockey Spaß. Danke auch an das Schiedsrichtergespann um Toto Hofmann, der so freundlich war eine GoPro aufzusetzen, und seinen Kollegen David Stusek. #swoboda
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